Durch Sprache öffnet sich Kindern die Welt. Die sprachlichen Möglichkeiten unserer Kinder zu entwickeln und zu fördern, ist eine wichtige Aufgabe unserer Einrichtung. Die Sprachförderung ist für uns ein kreativer Prozess, für den wir Zeit und Raum einsetzen. Es ist für die Sprachentwicklung der Kinder unerlässlich, dass sie motiviert und mutig Sprache nutzen können. Unsere Kinder haben im Alltag vielfache Gelegenheiten, Sprache zu erproben und zu entwickeln. Wir führen regelmäßig Fingerspiele durch, wir reimen, wir singen, wir klatschen. Das geschieht in einer Atmosphäre, in der das einzelne Kind keine Angst vor "sprachlichen Fehlern" haben muss.
Rhythmik und Bewegungsspiele bieten ebenfalls gute Möglichkeiten für eine aktive Sprachförderung. Atmung, Sprechmotorik und Bewegungskoordination werden dadurch aktiviert. Kinder erlernen die Sprache durch die aktive Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt. Auch Rollenspiele in der Puppenecke oder auf dem Bauteppich erweitern die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder, wenn sie z. B. beim Mutter-Vater-Kind- Spiel alltägliche Situationen nachahmen, Regeln formulieren, Verbote aussprechen oder ähnliches. Das Kind lernt dabei, Situationen aufzunehmen, sich auf andere Kinder einzulassen, zuzuhören und sich angemessen sprachlich auszudrücken, um auch die eigenen Vorstellungen durchzusetzen.
Unser Ziel ist es, die Sprechfreude der Kinder immer wieder zu wecken und sie zu erhalten. Wir sind dabei sowohl in einer beobachtenden Rolle als auch in einer mitwirkenden Rolle. Kinder kommunizieren untereinander und lernen dadurch Sprache anzuwenden. Sie lernen von älteren Kindern. Wir Erzieherinnen sind bei der Sprachförderung als Vorbild von großer Bedeutung. Wir bemühen uns daher, mit den Kindern klar, deutlich und angemessen zu sprechen, da es den Kindern dann leichter fällt, Wörter wieder zuerkennen und selber anzuwenden. Wir begleiten unser eigenes Handeln mit Sprechen, um den Kindern selber Sprechfreude zu vermitteln. Uns ist bewusst, dass das direkte Korrigieren von "Sprachfehlern" und unvollständigen Sätzen sich negativ auf die Sprechfreude der Kinder auswirken kann. Wir verzichten daher auf direkte Verbesserung und geben den Kindern ein indirektes Feedback, indem wir das Gesprochene in korrekter Form aufgreifen. Die Kinder werden nicht zum Nachsprechen aufgefordert. Ein Kind sagt z.B. "Gib mir mal der Messer". Die Erzieherin antwortet: "Meinst du das Messer hier?" Wir lassen die Kinder ausreden, auch wenn sie manchmal minutenlang um einen Satz ringen. Die Freude es geschafft zu haben, das eigene Anliegen mitzuteilen, ist für das Kind eine große Motivation, sich auch weiterhin durch Sprache mitzuteilen. Gespräche mit den Kindern spielen dabei eine entscheidende Rolle. Auch in den Gesprächen ist es wichtig, dass wir die Geschichten der Kinder aufnehmen und hinterfragen, um ihnen das Gefühl der Akzeptanz und der Anerkennung zu vermitteln.
Wir motivieren die Kinder durch offene Fragestellungen zu sprechen. Wir versuchen, die Fragen so zu stellen, dass die Kinder nicht nur mit Kopfschütteln oder Nicken antworten können, sondern selber aktiv zur Sprache greifen. Die Kinder werden nicht gezwungen, auf die Fragen zu antworten, da dies dazu führen kann, dass sie sich immer weniger zutrauen.